Riestern lohnt sich!

Die Riester-Rente ist seit einigen in Jahren in der Kritik, doch Sie lohnt sich oft!

Seit Jahren sind einige Versicherungskritiker der pauschalen Meinung, dass sich die Riester Rente nicht lohnt. Dazu hat vor einigen Monaten die DWS ein Video auf Youtube hochgeladen, das diese Meinungen aufnimmt und mit Argumenten widerlegt. Dieses Video habe ich hier eingebunden und werden im weiteren Teil unten noch mit einigen Zahlen zeigen, dass sich Riester lohnen kann. Alle Zahlen habe ich nach bestem Wissen und Gewissen zusammengefĂĽgt, die Quellen sind direkt aus der Software der Versicherungsgesellschaften bzw. vom Bundesministerium der Finanzen.

DWS Video – Riestern und die größten Missverständnisse

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Zahlenbeispiele, DARUM lohnt sich Riester doch !

Dazu habe ich die geförderte Riester (Schicht 2) mit einer ungeförderten privaten Altersvorsorge (Schicht 3) bei einem Anbieter verglichen.

Beides sind also Versicherungslösungen, welche sich meiner Meinung nach für die Altersvorsorge mehr lohnen als z.B. Riester-Fondssparpläne oder Riester-Banksparpläne oder auch ein ungefördertes Investmentdepot! Dazu werde ich in den kommenden Wochen noch Artikel schreiben, die das näher erläutern und begründen. Auch auf die genaueren Unterschiede zu den Schichten 1-3 werde ich noch einmal gesondert eingehen. Jetzt soll es um den Vergleich zwischen Riester-Rentenversicherung und Privat-Rentenversicherung gehen.

Als Anbieter habe ich die Stuttgarter Lebensversicherung a. G. ausgewählt, als Tarif jeweils ein dynamisches Hybrid mit 100% Beitragsgarantie und mit steigender Garantie (Wertsicherungskonzept). Unsere Musterkundin ist am 01.01.1980 geboren und verdient 60.000€ Brutto p.a., dadurch angenommener Grenzsteuersatz von 43% inkl. Soli. Sie ist nicht verheiratet und hat kein Kind. Der Monatsbeitrag liegt bei 100€ Netto bis zum 67. Lebensjahr.

Warum 100€ Netto-Beitrag? Beim Riester beträgt der maximale Jahresbeitrag 2.100€, diesen habe ich gewählt. AbzĂĽglich Grundzulage (154€) und abzĂĽglich des Steuervorteils (746€) kommen wir auf einen Jahresbeitrag von 1.200€, den unsere Beispiel-Kundin als eigenen Aufwand hat, bei der Privaten Altersvorsorge hat Sie den selben Aufwand in gleicher Höhe – Sie bekommt allerdings keine Förderung.

Riester unterscheidet sich in einigen Punkten von der Privaten Altersvorsorge, die hauptsächlich etwas flexibler ist. Es geht mir grundsätzlich jetzt darum aufzuzeigen, dass man mit Riester eine höhere Rente und ein höheres Kapital NACH Steuern erwirtschaften kann als mit einer Privaten Altersvorsorge. Das ist ja meist die Grundmotivation für die Entscheidung zu einer Vorsorgelösung.

Höhe der Rentenzahlungen

Vorausgesetzt wird dabei eine angenommene Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung von 2.600€ Brutto hochgerechnet nach den heutigen Werten. Das bedeutet 31.200€ Brutto p.a. aus der gesetzlichen Rentenversicherung, davon sind dann beispielsweise 25.000€ zu versteuern, was nach heutigem Stand 4.300€ Steuern bedeuten würde. Das sind Netto aus der gesetzlichen Rentenversicherung 20.700€ p.a.. Bei der gesetzlichen Rentenversicherung habe ich auch eine 100%-Besteuerung angenommen (gilt sowieso ab dem Jahr 2040), Riester wird generell komplett zu 100% besteuert, die Private Altersvorsorge wird in geringem Maße besteuert.

Privat (Schicht 3)

Bei einer Wertentwicklung von 6% beträgt die monatliche Rente 521€. Von dieser Rente ist der Ertrag (ca. 65%) mit dem Ertragsanteil von 17% zu versteuern. 521€ x 65% x 17% = 57,50 € zu versteuern zusätzlich x 12 = 690€ zusätzliche Rente zu versteuern. Die Gesamtrente beträgt zusätzlich 6.252€ abzüglich Steuern in Höhe von 690€ = 5.562€ + 20.700€ aus der gesetzlichen Rente. Die Nettorente beträgt also 26.262€ p.a.
Die Nettorente pro Monat beträgt 2.188€ !

Riester (Schicht 2)

Bei einer Wertentwicklung von 6% beträgt die monatliche Rente 921€. Die Riester ist komplett zu versteuern.
Also 918€ x 12 = 11.016€ zusätzliche Rente zu versteuern. Insgesamt sind also zu versteuern ca. 36.000€.
Darauf fallen laut aktueller Steuertabelle 8.000€ Steuern an, die Nettorente beträgt also 28.000€ p.a.
Die Nettorente pro Monat beträgt 2.333€ !

Höhe der Kapitalauszahlung

Vorausgesetzt wird dabei eine angenommene Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung von 2.600€ Brutto hochgerechnet nach den heutigen Werten. Das bedeutet 31.200€ Bruttorente pro Jahr aus der gesetzlichen Rentenversicherung, davon sind dann beispielsweise 25.000€ zu versteuern, was nach heutigem Stand 4.300€ Steuern bedeuten würde. Das sind Netto aus der gesetzlichen Rentenversicherung 20.700€ und zusätzlich die Riester bzw. Private Rente.

Privat-Rente (Schicht 3)

Kapitalauszahlung bei 6% Wertentwicklung: 115.577€ VOR Steuern
Davon ist die Hälfte der Erträge zu Versteuern, also 115.577€ – 40.000€ Beiträge = 75.577€ /2 = 37.788€
Daraus ergäbe sich nach heutiger steuerlicher Betrachtung eine Steuerlast von insgesamt knapp 15.000€.
NETTO Auszahlung = 115.577€ – 10.000€ Steuern = 100.577 € NACH Steuern !

Riester-Rente (Schicht 2)

Kapitalauszahlung bei 6% Wertentwicklung: 204.930€ VOR Steuern
Davon sind bei hunderprozentiger Kapitalauszahlung die erhaltenen Zulagen und Steuervorteile zurĂĽckzuzahlen.
Zulagen = 33 x 154€ Grundzulage = 5.082 € Zulagen gesamt!
Steuervorteile = Beitragssumme gesamt 70.000€ * 43% Förderung durch Grenzsteuersatz = 30.100€ – 5.082€ erhaltene Zulagen = 25.018€ Steuervorteil gesamt!
Kapitalauszahlung 204.930€ – 5.082€ Zulagen – 25.018€ Steuervorteil = 174.830€
Zu versteuern ist jetzt folgender Betrag: 174.830€ + 25.018€ = 199.848€ – Eigenbeiträge 65.030€ = 134.818€ zu versteuern!
Daraus ergäbe sich nach heutiger steuerlicher Betrachtung eine Steuerlast von insgesamt knapp 46.784€.
NETTO Auszahlung = 174.830€ – 46.784€ = 128.046€ NACH Steuern !

ZUSATZ + FAZIT

Die Auszahlungen habe ich komplett ohne Rentensteigerungen der gesetzlichen Rentenversicherung und ohne Inflation gerechnet. Deshalb werden die genannten Beträge in Zukunft, aufgrund von Anpassungen bei der Einkommensteuer, dann in der Realität viel geringer zu besteuern sein. Von daher wird sich der Effekt PRO Riester noch weiter verstärken, weil bei den genannten Beträgen in Zukunft bei Riester überproportional weniger Steuern zu zahlen sind wie bei der Privaten Rentenversicherung.

Weiteres:
1.) Jede/r muss individuell zum Thema Altersvorsorge beraten werden, das hier ist lediglich ein Beispiel!
2.) Ja, Riester ist komplett kapitalisierbar. Das Thema ist nur noch nicht in der breiten Öffentlichkeit bekannt. Die Möglichkeit dazu hat das Bundesministerium für Finanzen gerade noch einmal im Rundschreiben vom 24.07.2013 beschrieben und Beispiele dazu herausgegeben.
3.) Ich wollte nur einmal aufzeigen, dass bei Riester tatsächlich mehr herauskommen kann. Die gewählten Tarife sind fast deckungsgleich, Sie unterscheiden sich eben lediglich in den gesetzlich vorgegebenen Rahmenbedingungen.
4.) Richtig ist natürlich auch, dass es genauso schlechte wie gute Riester-Tarife gibt. Man sollte also vergleichen und sich unabhängig beraten lassen!

Quellen:
Stuttgarter BeratungsNavigator, Version März 2013
https://www.bmf-steuerrechner.de/ekst/
http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/BMF_Schreiben/Steuerarten/Einkommensteuer/2013-07-25-Altersvorsorge.html