Fondssparplan (Depot) vs Fondspolice (Rentenversicherung)

 

Ein Produktvergleich zur Altersvorsorge

 

Manche Kunden denken, dass es klüger wäre, die Altersvorsorge über Fondssparpläne zu betreiben, weil Rentenversicherungen nicht so flexibel und zu Beginn teurer wären. Aufgrund der Flexibilität, der zu Beginn geringeren Kosten und der großen Fondsauswahl klingt ein Fondssparplan für die Altersvorsorge zunächst interessant. was passiert aber, wenn man das ganze einmal bis zur Rente durchspielt? Wie wirkt sich die Abgeltungssteuer aus? Wie wirken sich Depotkosten und Ausgabeaufschläge aus?

 

Unterschiede im Überblick

 

Fondssparplan

 

Vorteile:
✅ große Fondsauswahl
✅ hohe Flexibilität in der Beitragszahlung
✅ geringere Produktkosten

 

Nachteile:
❌ Abgeltungssteuer 25% (inkl. Solidaritätszuschlag = 26,375%) ; (inkl. Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer = 27,99%)
❌ Ausgabeaufschläge bei jedem Fondskauf
❌ keine Zusatzversicherung möglich
❌ keine Garantien, geringe Planungssicherheit zur Rente

 

Kosten:
Depotkosten, Ausgabeaufschlag, Fondskosten

 

Steuern:
25% Abgeltungssteuer (inkl. Soli = 26,375%) ; (inkl. Soli + Kirchensteuer = 27,995%)

 

Fondspolice

 

Vorteile:
✅ lebenslange Rentenzahlung, zu bereits jetzt festgelegten Bedingungen
✅ komplette Kapitalisierung möglich
✅ keine Abgeltungssteuer
✅ keine Ausgabeaufschläge
✅ Absicherung der Beitragszahlung möglich
(z.B. bei Berufsunfähigkeit / Todesfall / Arbeitslosigkeit)
✅ geringe Steuern bei Auszahlung
✅ Fondswechsel jederzeit steuerfrei/kostenfrei

 

Nachteile:
❌ meist geringere Fondsauswahl, da vom Versicherer abhängig
❌ höhere Kosten
❌ Flexibilität abhängig vom Anbieter, wichtig: besonders auf die Bedingungen achten!

 

Kosten:
Abschlusskosten, Verwaltungskosten, Fondskosten

 

Steuern:
ab dem 62. Lebensjahr: bei Rentenbezug – Ertragsanteilsbesteuerung ; bei Kapitalauszahlung – Halbeinkünfteverfahren

 

Zahlenvergleich im Beispiel

 

Unsere Musterkundin ist geboren am 01.01.1980, geplanter Rentenbeginn mit 67 Jahren, Gehalt 2.500€ Brutto. Wertentwicklung bei der Geldanlage: 6%, gleiche Fonds = gleiche Fondskosten. Als Fondspolice habe ich den Tarif FR vom Volkswohl Bund gewählt. Langfristig sollen die Kursgewinne bei einem Anteil von 2/3 liegen, Zinsen und Dividenden bei 1/3 der gesamten Wertentwicklung.

 

Die sich ergebenden Zahlen werden durch folgende Parameter beeinflusst:
Höhe des monatlichen Beitrags: Je höher der Beitrag, desto schneller ist auch der Steuerfreibetrag ausgeschöpft. Ein höherer Beitrag ist also negativ für den Fondssparplan.
Höhe des Freibetrags: Es können maximal zusammen 801€ bei Alleinstehenden und 1.602€ bei Verheirateten auf verschiedene Geldanlagen verteilt werden. Je stärker diese Werte schon aufgebraucht sind, desto uninteressanter wird der Fondssparplan.
Höhe des Ausgabeaufschlags: Beträgt im Normalfall 5%, es gibt zwar Rabattierungsmöglichkeiten, dabei muss man dann aber auf die Beratung verzichten.
Häufigkeit der Umschichtung der Fonds: Je häufiger die Fonds während der Laufzeit gewechselt werden, desto häufiger werden Kursgewinne mit der Abgeltungssteuer versteuert.

 

  FondssparplanKapital nach Steuern FondspoliceKapital nach Steuern
200€ Beitrag, Umschichtung alle 8 Jahre,801€ Freibetrag, 0% Ausgabeaufschlag 214.018€ 216.803€
200€ Beitrag, Umschichtung alle 3 Jahre,801€ Freibetrag, 0% Ausgabeaufschlag 211.318€ 216.803€
200€ Beitrag, Umschichtung alle 3 Jahre,0€ Freibetrag, 0% Ausgabeaufschlag 198.389€ 216.803€
200€ Beitrag, Umschichtung alle 3 Jahre,0€ Freibetrag, 5% Ausgabeaufschlag 148.005€ 216.803€

 

Unsere Einschätzung zum Vergleich Fondssparplan vs. Fondspolice

 

Fondssparpläne eignen sich nicht zur Altersvorsorge! Fondssparpläne sind dennoch ein tolles Produkt, um für einen bestimmten Zeitraum vor dem Renteneintritt Kapital anzusparen, dafür eignen sich solche Sparpläne perfekt – da auch mit höheren Erträgen zu rechnen ist, als bei Bankprodukten wie Tagesgeld oder Festgeld.
Warum eigenen sich Fondssparpläne über ein Depot nicht zur Altersvorsorge?
1.) Das Kapital zur Altersvorsorge soll möglichst ein Leben lang reichen. Bei einem Fondssparplan kann das Geld irgendwann aufgebraucht sein, selbst wenn man noch länger lebt. Die Fondspolice kann über das Kollektiv der Versicherten eine lebenslange Rente garantiert zahlen!
2.) Bei einer Fondspolice sichern wir uns jetzt schon die heutigen Vertragsbedingungen mit den derzeiten Sterbetafeln und Lebenserwartungen berechnet. Die Lebenserwartung steigt immer weiter, damit ist es sehr wahrscheinlich, dass später neue vertragliche Bedingungen für Rentenversicherungen gelten werden – die dann wahrscheinlich negativer ausgelegt sein werden als die heutigen Bedingungen. Insbesondere geht es darum, dass die Überlegung bestehen könnte zum Rentenbeginn das Kapital des Fondssparplans aus dem Depot zu entnehmen und in eine Rentenversicherung einzuzahlen, um sich wie in Punkt 1.) beschrieben eine lebenslange Rentenzahlung zu sichern. Dafür gibt es Rentenfaktoren, die festlegen wie hoch die Rente pro 10.000€ Vertragsguthaben sind. Diese Faktoren werden aufgrund der steigenden Lebenserwartung in Zukunft eher sinken. Damit lohnt es, sich heute schon die vertraglichen Bedingungen zu sichern.
3.) Bei einer Fondspolice können Zusatzversicherungen eingeschlossen werden. Zum Beispiel gibt es spezielle Leistungen im Todesfall für die Hinterbliebenen. Wichtig kann auch eine Berufsunfähigkeitszusatzversicherung sein, die die Beiträge im Falle einer Berufsunfähigkeit weiter zahlt. Das ganze kann sogar ohne Gesundheitsfragen erfolgen! Die Todesfallleistung kann ohne Gesundheitsfragen bis zu 60% der Beitragssumme betragen – je nach Versicherer. Bei einer zusätzlichen Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsfragen können sogar bis zu 250€ monatlicher Beitrag abgesichert werden. Das heißt, dass Vorerkrankungen hier wirklich keine Rolle spielen. Bei einigen Versicherern kann man sogar die Beiträge bei Arbeitslosigkeit vom Versicherer bezahlen lassen!
4.) Die Abgeltungssteuer beträgt heute 25% plus Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer. Es ist schon länger im Gespräch (SPD + Grüne), dass die Abgeltungssteuer z.B. auf 32% erhöht werden soll. Der Solidaritätszuschlag sollte eigentlich in einigen Jahren auslaufen, einige Partein sind dafür, andere wollen ihn beibehalten. Die politische Lage ist also sehr unklar und schlägt sich direkt auf den Fondssparplan nieder, je höher die Steuern darauf, desto weniger Ertrag bietet das Depot. Bei der Fondspolice ist bereits jetzt klar, dass später die Erträge nach dem Halbeinkünfteverfahren bzw. mit der Ertragsanteilsbesteuerung versteuert werden. Bisher galt für solche Verträge immer Bestandsschutz.
5.) Die geringere Fondsauswahl bei der Fondspolice muss gar nicht negativ sein, im Gegenteil: Einige Versicherer arbeiten mit Spezialisten zusammen, die die Fondsauswahl ständig überprüfen, schlechtlaufendene Fonds aussortieren und dem Kunden konkrete Änderungsvorschläge unterbreiten. Es gibt auch Versicherer, bei denen in spezielle Vermögensverwaltungen investiert werden kann, zu denen man sonst erst bei sehr hohen Kapitaleinsätzen Zugang findet.
6.) Zusätzlich gelten natürlich die Vorteile der Fondspolice: keine Abgeltungssteuer, günstige Besteuerung bei Auszahlung, keine Ausgabeaufschläge, Fondswechsel sind kostenlos und steuerfrei möglich (bei einigen Versicherern unbegrenzt in der Anzahl), höhere Ablaufleistung – wie oben in der Tabelle ersichtlich.